Artikel im Markgräfler Tagblatt erschienen am 08.11.2021, Peter Schwendele
Die Sparkassenstiftung überreichte gestern für die Initiative an der Schönauer Schule einen Scheck über 900 Euro. Mit dabei war auch Barbara Geist, Dozentin an der Pädagogischen Hochschule in Freiburg, die federführend bei der Entwicklung des Konzepts tätig war und erläuterte, wie sinnvoll für viele Schüler, insbesondere mit Migrationshintergrund, die „Sprachbrücken“ nach den langen Monaten des Corona-Lockdowns sind. Vor allem die vier Monate zu Beginn dieses Jahres seien für viele Schüler, die sich, aus verschiedensten Gründen, ohnehin mit der deutschen Sprache (noch) schwertun, „knallhart“ gewesen. Der Sprachunterricht vor allem an den Grundschulen lebe vom Wechselspiel aus schriftlichen und mündlichen Bestandteilen, und letztere hätten in den von Corona geprägten Zeiten stark gelitten. Dies auch deshalb, weil Homeschooling in der Grundschule für viele Familien keine wirklich tragfähige Alternative gewesen sei. Und gerade der Einstieg ins Schulleben mit sechs Jahren sei eine sehr relevante Zeit für Kinder. „Da geht schnell viel verloren“, sagte Barbara Geist.
Umso wichtiger sei es, hier anzusetzen, so die Dozentin, und sie freue sich sehr, dass einige ihrer Studentinnen sich dieser Aufgabe widmen. Was jetzt in Schönau praktiziert werde, könne bestens als Modell und als Blaupause für ähnliche Anstrengungen genutzt werden.
Schulleiterin Andrea Krämer wies darauf hin, dass die Caritas-Außenstelle in Schönau das Projekt vorgeschlagen habe und sagte: „Wir sind dankbar, dass wir das hier an unserer Schule umsetzen können.“ Beim Homeschooling würden viele Familien mit Migrationshintergrund schnell an ihre Grenzen stoßen; man habe während der Corona-Hochphase deutlich die Rückschritte beim Umgang mit der deutschen Sprache gespürt, berichtete Krämer.
Die Studentinnen, die die Kinder während der „Sprachbrücken“-Zeit betreuen, sind offiziell beim Gemeindeverwaltungsverband Schönau angestellt, was für eine fairere Bezahlung sorgt, wie es bei dem Austausch hieß. Mit im Boot ist auch das Landratsamt über das Landesprogramm „Bildungsregion“. Laura Rössler vom Dezernat für Soziales bezeichnete die Schönauer Initiative als „Pilotprojekt“, das man gerne im Kreis Lörrach ausweiten wolle.
Bernd Mugrauer vom Lörracher Schulamt ging noch einen Schritt weiter: „Das ist wirklich ein Leuchtturmprojekt.“ Er betonte die vorbildlich Zusammenarbeit verschiedener Partner und meinte, der Netzwerkgedanke werde hier optimal umgesetzt. Positiv sei weiter zu vermerken, dass durch das Projekt auch Studierende auf die hiesige Region aufmerksam gemacht und Anreize geschaffen werden, mehr Lehrer in ländliche Gegenden zu bringen, wo die Personalversorgung bisweilen durchaus schwierig sei.
Gern gesehen an der Buchenbrandschule war gestern natürlich vor allem Lothar Müller, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse, der einen Scheck über 900 Euro an den Helferkreis, der ebenfalls eng in das Projekt eingebunden ist, im Gepäck hatte. Für die Sparkassenstiftung stehe die Förderung von Lernmöglichkeiten für junge Menschen ganz weit oben auf der Agenda, sagte Müller, und die „Sprachbrücken“ seien „somit genau das Richtige für uns“.
Mit der von der Stiftung zur Verfügung gestellten Summe könne man die ersten drei Tage des Projekts, die in den Herbstferien stattfanden, finanziell abdecken, freute sich Anna Gassmann von der Caritas, die das Projekt, das mindestens bis Februar laufen soll, angestoßen hatte.